„Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.“

1. Petrus 3, Vers 15

Liebe Glaubensgeschwister und Freunde,

wir waren zum Hauskreis in unserer Wohnung zusammen gekommen. Ich war verantwortlich für das Thema. Nach der Begrüßung und einer kurzen Vorstellungsrunde (jemand hatte einen Gast mitgebracht), las ich den Bibeltext. Soweit ich mich erinnern kann, ging es darum, wie wir als Christen in dieser Welt leben sollen.

Und noch bevor es zu einem Gesprächsaustausch kam, meldete sich der Neue zu Wort und fragte: „Was ist denn das überhaupt, ein Christ? Wie wird man Christ?“
Und plötzlich half mir mein sorgfältig ausgearbeitetes Konzept nicht weiter. Ich war so überrascht, dass mir die Worte fehlten. Mehr schlecht als recht habe ich an jenem Abend versucht, dem jungen Mann die Frage zu beantworten. Und hinterher war ich sehr unzufrieden mit mir selbst. Mir wurde deutlich, wie wichtig es ist, vorbereitet zu sein, um das, was ich glaube, verständlich und natürlich rüberzubringen.

Seit jenem Abend sind viele Jahre vergangen. Ich hatte seither immer wieder Gelegenheiten, über meinen Glauben zu reden. Dabei sind mir zwei Aspekte besonders wichtig geworden.

1) Wenn ich über Glaubensdinge spreche, neige ich dazu, zu viel zu reden. Ich muss lernen, die feinen Signale wahrzunehmen, die mein Gesprächspartner mir sendet. Ich muss spüren, wann es Zeit ist, aufzuhören. Es braucht eine Atmosphäre gegenseitigen Respekts.
2) Jederzeit bereit zu sein bedeutet nicht, auf alle Situationen vorbereitet zu sein. Das geht gar nicht. In dem Moment, in dem es darauf ankommt, fühlt sich wohl keiner der Situation hundert-prozentig gewachsen.

Gestützt auf die Kraft und Weisheit, die der Heilige Geist uns schenkt, sollten wir es dennoch wagen. Und dabei unsere ganz eigene, unverwechselbare Art entdecken, über die Hoffnung zu reden, die uns erfüllt.

VP