„Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern“
Lukas 2, Verse 30 bis 31
Liebe Glaubensgeschwister,
mit seinen Augen will er diesen einzigartigen Anblick festhalten, wenn möglich für immer: Ein Baby. Nein, nicht irgendeines. Es ist das Kind, dass alles verändern wird. Die Zeit scheint stehenzubleiben, während er auf das Baby starrt, das von seiner Mutter festgehalten wird. Der Heilige Geist sagt es Simeon ganz deutlich: Das ist der Verheißene!
Simeon ist alt geworden. Seine Augen sind nicht mehr die besten. Doch er ist weise genug, das Unerwartete zu erkennen. Der Tempel ist voller Menschen. Da sind noch andere junge Eltern mit ihren Neugeborenen, die laut jüdischem Gesetz Gott geweiht werden sollen. Doch seine Schritte führen ihn direkt zu diesem Paar, zu Maria und Josef.
„Meine Augen haben den Heiland gesehen!“ Der Evangelist Lukas beschreibt, dass Simeon nicht nur diese Worte spricht. Er muss es spüren, dass es wirklich wahr ist. Deshalb wird er direkt übergriffig. Er nimmt einer fremden Frau ihr Kind weg und hält es in seinen Armen. Einen Augenblick lang. Dann bekommt die junge Mutter ihr Kind natürlich wieder.
Für mich ist das einer der schönsten Momente im Neuen Testament. Wie Simeon will auch ich Jesus neu für mich begreifen, will ihn im Alltag mit eigenen Augen sehen. Ich will ihn berühren und festhalten. Und eigentlich will ich ihn auch nie wieder loslassen.
Gott lädt uns im Advent genau dazu wieder ein. Er will uns Gelegenheiten geben, den menschgewordenen Gott in dieser Welt zu entdecken – in anderen Menschen, in Situationen. Möge diese Welt heil werden, wenn das, was Gott in Jesus Christus für alle Völker vorbereitet hat, immer mehr Gestalt gewinnt.
Ihr/Euer Viktor Petkau